Corona-Tests an Moscheen In zwei Städten geht es jetzt doch weiter

Angelina Leib und Leon Colic dürfen an der DITIB-Gemeinde weiter testen. © Meike Holz
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Das kam wie der sprichwörtliche Blitz aus heiterem Himmel: Der Kreis Recklinghausen hat am Montagvormittag den Corona-Teststellen der DITIB-Moscheegemeinden in Waltrop, Datteln, Oer-Erkenschwick und Castrop-Rauxel schriftlich die Beauftragung entzogen. Doch nach aufregenden Stunden stand am Abend fest: Es geht doch weiter, jedenfalls an der Moschee an der Sydowstraße in Waltrop, und auch in Castrop-Rauxel. An der Klein-Erkenschwicker-Straße in Oer-Erkenschwick und am Südring in Datteln hingegen enden die Testungen.

Hinweise auf Unregelmäßigkeiten

Hintergrund: Der Kreis hatte binnen kurzer Zeit drei Hinweise auf vermeintliche Unregelmäßigkeiten beim Betreiber bekommen, und so entschied sich die Behörde, schnell zu handeln und den Betrieb der Teststellen zu untersagen. Die Genehmigungen seien ohnehin nur für die Zeit des Fastenmonats Ramadan erteilt worden. Besonders hart: Die Testungen könne der Betreiber nicht abrechnen, weil eben die Beauftragung durch den Kreis fehlte. Es wäre ein riesiges Minus-Geschäft geworden.

Ein Gespräch mit der Fachdienstleiterin beim Kreis, Monika Gnip, das die Beteiligten als sachlich und zielführend beschrieben, erbrachte aber dann eine gütliche Lösung: Zwei Stellen darf der Betreiber weiter geöffnet lassen. Nach Informationen von Ahmet Inan von der DITIB-Gemeinde wird dazu auch die Teststation in Waltrop gehören, die schon am Dienstag regulär wieder öffnen soll. „Für die Besucher ändert sich gar nichts“, hieß es unisono vom Kreis und vom Betreiber. Es gibt nur eine andere Teststellen-Nummer.

Was ist eine „mobile“ Teststelle im Sinne der Verordnung?

Während der Betreiber im Gespräch mit dem Kreis vermitteln konnte, dass das Testkonzept völlig seriös und transparent ist, ging es um die Frage, was eine „mobile“ Teststation ist. Eine solche war nämlich beim Kreis angemeldet. Doch „mobile“ Stationen sind solche, bei denen die Tester an einem Ort Abstriche nehmen und dann weiterziehen. Aber obwohl die Testungen der DITIB-Gemeinde nicht in festen Gebäuden, sondern Zelten bzw. Containern stattfinden, sind sie „feste“ Teststationen im Sinne der Bestimmungen. Als solche bekommen jetzt auch zwei Standorte eine neue Genehmigung.

„Keinen großen Gewinn gemacht“

In Oer-Erkenschwick hingegen nimmt der Betreiber die Dienstleistung nicht wieder auf. „Es war ja ohnehin hauptsächlich als Dienst an der Gemeinde gedacht, großen Gewinn haben wir dort nicht gemacht“, versichert Ahmet Inan. Wer bereits Test-Termine für die nächsten Tage gemacht hat, wird kontaktiert. „Wir verweisen die Leute auch auf Teststationen in der Nähe, die wir nicht selbst betreiben. Das ist eine Frage der Fairness“, sagt Inan. Man könne nicht zwingend erwarten, dass jemand für eine Testung beim selben Anbieter in eine Nachbarstadt fährt.

Auch in Datteln werden die Testungen wohl eingestellt, auch wenn es hierzu von der DITIB heißt, man wolle den Kreis noch davon überzeugen, sie noch weiter laufen zu lassen. Dem Vernehmen nach hat der Betreiber da aber wohl schlechte Karten.

Nicht an den Fastenmonat Ramadan gebunden

Als nicht zutreffend stellte sich die Aussage des Kreises heraus, die DITIB-Gemeinden hätten angegeben, nur für die Zeit des Ramadan testen zu wollen. „Das war nur der auslösende Faktor“, so Inan. Er betont, er sei sehr froh über die Einigung. „Aber vielleicht war man beim Kreis doch etwas vorschnell. Man hätte doch erstmal mit uns reden können“. Irgendeine Verbindung zu den aktuellen Fällen von Betrug bei der Abrechnung der Tests gibt es jedenfalls ausdrücklich nicht, wie alle Beteiligten hervorheben.

Mit viel Wohlwollen aufgenommen

  • Der Betreiber, die Bleicher-Otto GmbH, hat seinen Sitz in Ruderting in Niederbayern, hat bzw. hatte aber laut Website schnelltests-nrw.de Teststationen in den Ostvest-Städten, in Marl und im sauerländischen Marsberg.
  • Die Testzentren an den Moscheen waren mit viel Wohlwollen aufgenommen worden, als sie an den Start gingen. Sie füllten eine Lücke in der Teststationen-Landschaft, hieß es.
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