
Anlässlich des „Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen“ am 25. November ist im Heimatmuseum Waltrop eine Filmvorführung geplant. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Waltrop, das Stadtarchiv, der Heimatverein Waltrop sowie die Partnerschaft für Demokratie Waltrop laden um 19.30 Uhr in den Riphaushof (Riphausstraße 31) ein, um gemeinsam den Dokumentarfilm „Unerwünscht und Vergessen. Zwangsarbeiterinnen und ihre Kinder“ zu schauen.
Der Film beschäftigt sich mit dem Schicksal von etwa 95.000 Frauen, die im Jahr 1944 als Zwangsarbeiterinnen nach Westfalen verschleppt wurden. Sie waren im Durchschnitt gerade einmal 20 Jahre, stammten aus Polen, der Ukraine oder der Sowjetunion und wurden in den Rüstungsbetrieben des Ruhrgebietes, in den Lampenstuben der Zechen, in münsterländischen Textilbetrieben, auf Bauernhöfen oder in Familienhaushalten eingesetzt.

Der Film gibt Einblick in die brutalen Praktiken der nationalsozialistischen Kriegswirtschaft, die schwangere Zwangsarbeiterinnen als nicht produktiv ansah. In Waltrop wurde am Rande der Rieselfelder ein zentrales Entbindungslager für diese Frauen aus Westfalen errichtet, welches das größte seiner Art im damaligen Reich war. Dort wurden Frauen bis zum fünften Monat der Schwangerschaft zur Abtreibung gezwungen. Frauen, die in einem fortgeschrittenen Stadium schwanger waren, mussten bis zur Geburt arbeiten. Viele der Neugeborenen starben früh aufgrund von Unterernährung und Vernachlässigung.
Die Dokumentation erzählt die Geschichte von Maria Wieclaw, einer Zeitzeugin, die gezwungen wurde, in Waltrop unter diesen Bedingungen zu entbinden. Die Regisseurin Anne Roerkohl hat Maria Wieclaw für den Film in Polen besucht. Durch das Zeitzeugeninterview folgt der Film ihren Stationen von der Ukraine bis zum Entbindungs- und Abtreibungslager Waltrop-Holthausen. Das Kind wurde ihr weggenommen – blond und blauäugig entsprach es der Rassenideologie der Nationalsozialisten – und vermutlich an deutsche Eltern abgegeben.
Der Film „Unerwünscht und Vergessen. Zwangsarbeiterinnen und ihre Kinder“ wurde im Jahr 2000 erstmals durch den WDR ausgestrahlt. Anne Roerkohl war sowohl für die Produktion und das Drehbuch als auch für die Regie verantwortlich.
Im Rahmen der Filmvorführung wird es eine Einführung und ein Filmgespräch geben, welches von Stadtarchivar Reinhard Jäkel und Mareike Berweger, der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Waltrop, geleitet wird.
Eine Anmeldung per E-Mail an gleichstellungsstelle@waltrop.de oder telefonisch unter (02309) 930 348 ist willkommen, da sie den Ehrenamtlichen des Heimatvereins die Vorbereitung erleichtert. Der Eintritt ist kostenlos.