
„Ich bin zwar spät, aber nicht zu spät“, ruft Franziska Kampmann in die Runde, als sie am Ruderverein Waltrop ankommt. Zusammen mit Tabea Menzel und Franziska Steinweg wird sie heute den Ruder-Kurs leiten. Dass sich Kampmann erstmal wieder neu sortieren und am Verein ankommen muss, kann man ihr nicht verdenken. Schließlich ruderte sie noch vor ein paar Tagen in Tokio knapp an einer olympischen Medaille vorbei. „Ich möchte euch gerne heute das Rudern ein wenig näher bringen und am besten eure Leidenschaft dafür entfachen“, begrüßt sie die Teilnehmer. Mit einem kurzen Blick in den bewölkten Himmel fügt sie hinzu: „Auch wenn das bei dem Wetter wahrscheinlich schwierig wird.“
Niemals die Skulls loslassen
Kurz darauf beginnt das Training mit einer kurzen Theorie-Einheit. Als sich alle 14 Teilnehmer um ein Ruderboot versammelt haben, erklärt Franziska Kampmann ihnen, dass an dem Ausleger die Dolle befestigt ist und die Dolle wiederum dafür zuständig ist, die Skulls, also die Ruder zu befestigen. „Das Wichtigste beim Rudern ist“, erklärt Kampmann, „die Skulls niemals loszulassen. Wenn man die Skulls verliert, kann man erstmal nichts mehr machen.“ Dass Steuerbord rechts und Backbord links ist, wissen die Teilnehmer. „Jetzt müsst ihr aber alle noch einmal umdenken“, wirft Franziska Kampmann ein, „weil wir ja rückwärts im Ruderboot sitzen.“ Viel mehr an theoretischem Wissen braucht es erstmal nicht.
Teilnehmer stellen sich gut an
Aber bis die Teilnehmer losfahren können, braucht es noch seine Zeit. Denn zunächst müssen die Ruderboote auf das Wasser getragen werden. Gemeinsam ist das keine große Herausforderung. Daraufhin schultert jeder Teilnehmer kurzerhand zwei Skulls und trägt sie zu den Booten. Vier Vierer und ein Zweier-Boot kommen heute zum Einsatz. Dabei werden die Gruppen von je einem erfahrenen Fahrer und einem Steuermann vom RV Waltrop unterstützt. „Beim nächsten Mal gucken wir dann, ob einige auch mal mit einem Einer fahren können. Damit müssen sie sich dann erstmal über Wasser halten, die sind nämlich nur halb so breit wie die Vierer. Da kann man auch schonmal ins Wasser fallen“, erläutert Kampmann.
Bevor es auf den Kanal geht, hat eine Teilnehmerin aber noch eine wichtige Frage. „Warst du bei Olympia?“, fragt sie Franziska Kampmann mit großen Augen. Als das auch geklärt ist, kann es endlich losgehen.

Die erste Hürde findet sich bereits bei dem Einsteigen in das wackelige Boot. „Dann von der Stelle zu kommen, klappt meistens sehr flott“, erzählt Franziska Kampmann. Zuerst geht es darum, aus den Armen zu rudern und einen vernünftigen Ruderschlag hinzubekommen, der soll dann immer länger werden. „Dabei stellen sich die meisten Teilnehmer auch sehr gut an“, lobt Kampmann.
Zusammenrudern als besondere Herausforderung
Erst dann geht es darum, zusammen zu rudern. Denn als die Teilnehmer auf dem Wasser sind, haben sie zu kämpfen mit Skulls bzw. Ruderblättern, die falsch herum im Wasser liegen, und mit Skulls, die gegeneinander hauen. „Um richtig zusammen zu rudern und dann auch schnell zu werden, braucht man schon so acht bis zehn Trainingseinheiten.“
Dass sich einige Teilnehmer dafür im Ruderverein Waltrop anmelden wollen, freut Franziska Kampmann. „Ich möchte den Teilnehmern gerne zeigen, dass es Spaß macht, draußen Sport zu treiben und dass das vor allem auf dem Wasser immer sehr schön ist. In den letzten Jahren sind auch immer zwei, drei Teilnehmer hängen geblieben.“
