
Mit zwei Anträgen zur Verkehrspolitik will der Waltroper Seniorenbeirat ein Zeichen setzen, betont Norbert Gurske: Er fordert die Asphaltierung der Hochstraße zwischen der Sparkasse Vest und dem Kaufhaus Woolworth. Grund: Die erheblichen Unebenheiten in der Kopfsteinpflasterung sowie die zum Teil tiefen Fugen stellten eine akute Gefahr für ältere Fußgänger, Radfahrer und Rollstuhlfahrer dar. Gleichzeitig verlangt ein zweiter Antrag von Gurske die Umwandlung des Seitenstreifens an der Dortmunder Straße zwischen der Kreuzung Riphausstraße und der Berliner Straße in einen Radweg. Beide Anträge fanden die Zustimmung des Beirats, stießen allerdings bei Bürgermeister Marcel Mittelbach auf ein gänzlich unterschiedliches Echo.
Eine Geschäftsstraße, kein historischer Ortskern
Zum Thema Hochstraße betonte Norbert Gurske, dass das Kopfsteinpflaster „nichts, aber auch gar nichts mit dem historischen Ortskern Waltrops“ zu tun habe. Der befinde sich schließlich am Kirchplatz rund um St. Peter. Vielmehr sei die Hochstraße gerade in dem genannten Bereich eine Geschäftsstraße, die auch ältere Menschen mit Gehbehinderung oder Rollstuhlfahrer problemlos nutzen können müssten, so der Antragsteller. Zugleich seien die breiten Fugen ein Sturzrisiko für Radfahrer. Hier könne eine Asphaltierung Abhilfe schaffen.
Asphalt verführt die Autofahrer zu mehr Tempo
Das lehnte Mittelbach, der persönlich zur Sitzung gekommen war, postwendend ab: Die Hochstraße sei in dem Bereich für viel Geld bereits mehrfach saniert worden. Für eine Asphaltierung habe die Stadt derzeit nicht das notwendige Geld. Seinerzeit sei das Kopfsteinpflaster gewählt worden, um hier den „Altstadtcharakter“ bewusst herzustellen – und dafür seien schließlich auch Fördergelder geflossen. Der Bürgermeister betonte auch, dass ihm wichtig sei, dass die Autofahrer hier Tempo 20 beachten. „Wenn wir asphaltieren, dann wird der Verkehr wieder schneller – und damit für Fußgänger und Radfahrer wieder gefährlicher“, betonte er. Dennoch werde der Antrag nun im Verkehrsausschuss besprochen.
Durchgehenden Radweg an der Dortmunder Straße gefordert
Gurskes zweiter Antrag gefiel Marcel Mittelbach da schon besser: Hier geht es um die Gefährdung ältere Mitbürger, die entsteht, weil auf dem besagten Teilstück der Dortmunder Straße kein Radweg existiere. Den gebe es nur bis zur Marienkirche. „Und ab der Kreuzung Riphausstraße wird dann auf dem engen Bürgersteig gefahren, weil der Seitenstreifen – trotz vorhandener Parkbuchten – häufig zusätzlich von Kraftfahrzeugen zugeparkt werde“, beklagt Gurske. Das habe schon häufig zu brenzligen Situationen vor den anliegenden Geschäften geführt, meint er. Unter anderem liegen hier die Fleischerei Müller, die Bäckerei Meyborg, die Marien-Apotheke und der türkische Lebensmittelladen „Ay Market“.
Hier erntete der Senior die Zustimmung des Bürgermeisters, der erwiderte, dass der Vorschlag eines durchgängigen Radwegs derzeit auch im städtischen Arbeitskreis Nahmobilität geprüft werde. Der Antrag habe also gute Chancen, verwirklicht zu werden.
Bürger sollen gefährliche Schlaglöcher per App melden
Zuvor hatte Beiratsmitglied Monika Dinter bereits auf den mangelhaften Zustand zahlreicher Radwege in Waltrop hingewiesen. Beispielsweise gebe es auf oberen Krusenhof in der Ketteler-Siedlung so große Schlaglöcher, dass selbst sichere Radfahrer ins Trudeln geraten könnten. Hier reagierte der Bürgermeister, der ja vor wenigen Tagen erst einen Praktikumstag beim V+E absolviert hat (wir berichteten), ebenfalls positiv: Er könne sich eine Begehung gemeinsam mit V+E-Chef Bernd Funke vorstellen, um die schlimmsten Schlaglöcher zu identifizieren. Auch die Bürgerinnen und Bürger könnten Problemstellen über die Waltrop-App melden. Danach sollte kurzfristig eine Reparatur mit Kalt- oder Heiß-Asphalt möglich sein, versprach Mittelbach.
Neuwahl im Seniorenbeirat
Schon in seiner zweiten Sitzung musste der Seniorenbeirat einen neuen Vize-Vorsitzenden wählen, da Rolf Jordan (SoVD) aus gesundheitlichen Gründen zurückgetreten war, wie die Vorsitzende Sabine Michels-Loske (DRK) erklärte. Hier rückt Jürgen Koch nach. Der Posten der zweiten Vize-Vorsitzenden Monika Dinter soll bei der kommenden Sitzung am 8. November ebenfalls neu besetzt werden.
Gleichzeitig will der Beirat im November auch einen oder zwei neue Arbeitskreise zu bestimmten Themen (etwa Kultur, Sport, Bildung, ÖPNV o. ä.) bilden. Hier wird noch tatkräftige Unterstützung von Bürgerinnen und Bürgern gesucht, die herzlich zu der Sitzung (17 Uhr, Stadthalle Waltrop) eingeladen seien.