Straßenausbau Stadt Waltrop will ab 2022 den Kampf gegen die Schlaglöcher aufnehmen

Die Neugestaltung der Hochstraße treibt Anwohner und Politik um. © Meike Holz
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Immer wieder wurden die Pläne auf die lange Bank geschoben – aus Geldmangel. Doch die Schlaglöcher in den Straßen der Stadt Waltrop werden immer tiefer. Jetzt hat die Verwaltung dem Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität einen Zeitplan vorgestellt, wann die Straßen saniert werden. Das Konzept wurde von allen Ratsparteien einstimmig genehmigt.

Bürgerbeitrag fällt seit 2020 geringer aus

Der Plan sieht insgesamt neun Maßnahmen vor, wobei es einen entscheidenden Unterschied zwischen Straßenunterhaltungsmaßnahmen und Straßenausbaumaßnahmen gibt. Im letzten Fall müssen nämlich die Anlieger für einen Teil der Baukosten in den Geldbeutel greifen. Nach neuer Gesetzeslage in Nordrhein-Westfalen werden die Bürger allerdings um rund 50 Prozent entlastet, wie Planungsdezernent Andreas Scheiba in der Sitzung unterstrich. Dies ist eine Folge der Volksinitiative „Straßenbaubeitrag abschaffen“, die der Steuerzahlerbund NRW im Herbst 2018 initiiert hatte und die die schwarz-gelbe Koalition in Düsseldorf 2020 zum Handeln gezwungen hatte.

Was schlummert im Untergrund der Hochstraße?

Und so sieht die Planung aus, die die Fachbereichsleiterin Umwelt, Michaela Heßelmann, vorstellte:

– Im kommenden Jahr starten die beitragspflichtigen Ausbaumaßnahmen in den Straßen „Am Stutenteich“ und „An der Quelle“: Hier wird die Asphaltfläche rückgebaut und Baumscheiben angelegt. Kostenpunkt: rund 249.000 Euro.

– Auch am „Alten Graben“ zwischen Adamsstraße und dem Straßenende soll im Jahr 2022 der Asphalt rückgebaut werden. Kostenpunkt: rund 223.000 Euro.

– Das mit Abstand größte Projekt, die Umgestaltung der Hochstraße von der Münsterstraße bis zur Mühlenstraße und die Neuaufteilung der Verkehrsflächen, soll ebenfalls noch im Jahr 2022 starten, wird aber sicherlich bis 2023 andauern (siehe Info-Kasten). Hier im Oberdorf ist zu befürchten, dass Relikte aus vergangenen Tagen wie Kopfsteinpflaster oder Straßenbahnschienen im Untergrund zu finden sind. Dies könnte die 1,7 Millionen-Euro-Kalkulation noch mächtig ins Wanken bringen. Im Klartext: Es könnte auch teurer werden.

Wo die Stadt die Eigentümer bei den Kosten verschont

Sechs weitere Maßnahmen müssen nicht durch die Grundstückseigentümer mitfinanziert werden:

– die Deckensanierung auf der Sydowstraße (zwischen Dortmunder Straße und der Hausnummer 51), die im Jahr 2023 ansteht. Kosten: 360.000 Euro.

– die Deckensanierung im Hirschkamp zwischen Hans-Böckler-Straße und „Am Mühlenteich“, die ins Jahr 2024 verschoben wurde. Kosten: 180.000 Euro.

– Zeitgleich soll die Deckensanierung an der Steinstraße zwischen der evangelischen Gemeinde und der Bismarckstraße (Kosten: 230.000 Euro) erfolgen.

– In den Jahren 2025/26 ist eine „Runderneuerung“ in der Kettelersiedlung avisiert – mit der Kettelerstraße (zwischen Buchenstraße und Birkenstraße) für 150.000 Euro sowie dem Krusenhof (vom Akazienweg bis zur Hausnummer 22) für 424.000 Euro.

– Für 2027 schließlich stehen dann der Waldweg vom Hirschkamp bis zur Imbuschstraße (Kostenpunkt 120.000 Euro) sowie die Stichstraße Im Wirrigen zum Bauhof (Kostenpunkt 220.000 Euro) auf der Liste.

Aufpflasterungen im Egelmeer sollen noch 2021 saniert werden

– Noch im laufenden Jahr sollen die beiden Aufpflasterungen im Egelmeer (Höhe Hebeckenkamp und Schulstraße), die sogenannten Berliner Kissen, grundsaniert werden.

Dezernent Scheiba betonte, dass der Unterbau der genannten Straße von Fachleuten geprüft und für gut befunden worden sei. Deshalb würde es in diesen Fällen ausreichen, die obere Asphaltdecke abzufräsen und zu sanieren. Dies sei der entscheidende Grund dafür, dass die Bürger hier finanziell verschont werden könnten.

Info

Bürgerbeteiligung Hochstraße

Bei der Erneuerung der Hochstraße zwischen Münsterstraße und Mühlenstraße soll nach dem Beschluss des Umweltausschusses eine Bürgerbeteiligung mit zwei Ausbauvarianten durchgeführt werden.

Diese Beteiligung wird noch im Herbst dieses Jahres stattfinden.

Die ermittelten Kosten belaufen sich je nach Variante auf 1,7 bis 1,75 Mio. Euro. Gemäß der Straßenbeitragssatzung der Stadt Waltrop sind die Anlieger an den Ausbaukosten zu beteiligen. Bei Haupterschließungsstraßen beläuft sich der beitragspflichtige Aufwand bei Fahrbahn, Radwegen, Beleuchtung und Oberflächenentwässerung auf 30 %, bei Gehwegen und Parkstreifen auf 50 % der tatsächlich anfallenden Kosten.

Das Land NRW hat entschieden, diese Beteiligungspflicht nicht vollständig aufzuheben, jedoch den Anliegern die Kosten hälftig zu erlassen. Dies wird durch die Stadt vorfinanziert.

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