Das Jahr 2027 „hängt im Nacken“ Es gibt einen Siegerentwurf für das Hebewerk-Museum

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Die Freude ist groß, aber sie könnte durchaus noch größer sein. Es gibt nun zwar einen Siegerentwurf für ein neues Eingangsgebäude für das Schiffshebewerk. Nach wie vor aber ist fraglich, ob der prämierte Entwurf bis zur Internationalen Gartenausstellung Ruhr (IGA) 2027 tatsächlich umgesetzt werden kann. Das hängt davon ab, ob der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger des Museums eine Förderung des Landes NRW für die mit rund elf Millionen Euro veranschlagten Baukosten erhält. „2027 ist das Jahr, das einem im Nacken hängt“, brachte LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann die Sorgen aller Beteiligten auf den Punkt.

Die Vorprüfungen für eine Förderung seien „alle gut gelaufen“, erklärte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger bei der Vorstellung der Pläne am Mittwoch (20.9.). Und Jeanette Sebrantke, Dezernentin für Stadtentwicklung in Waltrop, berichtete von laufenden Abstimmungen mit der Bezirksregierung und der Absicht aller Beteiligten, die Förderung in diesem Jahr beantragen zu wollen.

Eine Computer-Grafik zeigt den Architekten-Entwurf für das neue Besucherzentrum des LWL-Museums Schiffshebewerk Henrichenburg.
So könnte das neue Besucherzentrum des LWL-Museums Schiffshebewerk Henrichenburg aussehen.© ACMS Architekten GmbH, Wuppertal

Entwürfe im Museum ausgestellt

Glasfassaden, viel Holz, eine Dachterrasse mit Blick über den Schleusenpark, eine Gastronomie und Stege in einem „Gräsermeer“ – das alles bietet der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs „Neues Eingangsgebäude und Aufzug für das Schiffshebewerk“. Eine Jury aus 26 Sach- und Fachpreisrichterinnen und -richtern sowie neun sachverständigen Beraterinnen und Beratern hat die Lösung des Architekturbüros ACMS aus Wuppertal und der Landschaftsplaner wbp aus Bochum als beste unter den 15 eingereichten Vorschlägen bewertet.

Pläne aller eingereichten Modelle und der ausgezeichneten Entwürfe sind bis zum 19. November auf dem Ausstellungsschiff „Ostara“ ausgestellt und zu den regulären Öffnungszeiten des LWL-Museums zu besichtigen.

Der Neubau soll auf dem LWL-Gelände neben der Schiffswerkstatt am Oberwasser entstehen. Auf einer Fläche von 630 Quadratmetern werden nach den Plänen Kasse, Shop, eine öffentlich zugängliche Gastronomie sowie ein kostenfreies Infozentrum zum Schleusenpark untergebracht.

Ziel des Gesamtprojektes ist es, die Erreichbarkeit des LWL-Museums zu verbessern und den Aufenthalt für Besucher noch angenehmer zu machen. Außerdem sollen die vier Stufenbauwerke im Schleusenpark besser verknüpft werden. Der Schleusenpark mit seinen zwei Hebewerken und zwei Schleusen auf engstem Raum gilt als weltweit einmalig. „Mit der Internationalen Gartenausstellung 2027 haben wir die Chance, das Ensemble mit unserem Museum als zentralem Bauwerk deutlich attraktiver zu machen und seiner Bedeutung entsprechend aufzuwerten“, sagt LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Der Schleusenpark wäre damit erstmals als Ganzes erlebbar.“

Von links nach rechts: LWL-Baudezernent Urs Frigger, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann und Waltrops Stadtentwicklungs-Dezernentin Jeanette Sebrantke.
V.l.n.r.: LWL-Baudezernent Urs Frigger, LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann und Waltrops Stadtentwicklungs-Dezernentin Jeanette Sebrantke.© Tobias Mühlenschulte

Die weiteren Pläne sehen nicht nur eine bessere Wegeverbindung zwischen den vier Stufenbauwerken am Kanal, sondern auch eine Öffnung des Schleusenparks ins weitere Umfeld vor. So soll eine Themen-Radroute mit dem Titel „Kanal Vita[l]“ den Park mit dem Stadtzentrum Waltrop verbinden. Insgesamt acht Stationen, angelegt als Skulpturenpfad entlang des Dortmund-Ems-Kanals, sollen Industriekultur und Kanalgeschichte beleuchten. „Die neue Radroute ist ein wichtiger Baustein des IGA-Projektes“, sagt Jeanette Sebrantke. „Schleusenpark und Stadtzentrum rücken dadurch künftig enger zusammen. Eine der Stationen ist der Kanalhafen Waltrop, der mit Hafencafé, schwimmender Steganlage und Anleger für die touristische Kanalschifffahrt durch die Route besser an das touristische Netz angeschlossen wird.“

An einem alten Kahn hängt ein hellblaues Transparent, auf dem steht LWL-Museum Schiffshebewerk Henrichenburg - Ein neues Eingangsgebäude und ein neuer Aufzug - Die Ergebnisse des Architekturwettbewerbs für unser Museum.
Auf der „Ostara“ können Besucherinnen und Besucher des LWL-Museums sich ein Bild von den Entwürfen der Architektenbüros machen.© Tobias Mühlenschulte

Über Aufzug wird noch entschieden

Ein Aufzug zur barrierefreien Verbindung zwischen Ober- und Unterwasser war ebenfalls Bestandteil des Wettbewerbs. Für Gäste mit Mobilitätseinschränkungen, aber auch für Familien mit kleinen Kindern ist der derzeitige Zustand unbefriedigend. Zum 14 Meter höher gelegenen Oberwasser führt außer der Wendeltreppe im Turm nur eine Rampe außerhalb des Museums.

Die Jury hat vier Entwürfe für den Aufzug in die engere Wahl genommen und mit einer Anerkennung ausgezeichnet. Diese Entwürfe will der LWL nun auf ihre Baukosten hin untersuchen, bevor die LWL-Gremien eine Entscheidung treffen können.

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