
Das Vogelschießen des BSV-Oberwiese-Biwaks beginnt gegen 15 Uhr. Schon um 16 Uhr sind die Insignien gefallen: Das Zepter geht an Klaus Höwer, der Apfel an Paul Westhoff und die Krone an Fernando Mecarone. „Ich habe zwei Schüsse abgegeben. Beim ersten fiel nur das Kreuz von der Krone. Als ich das nächste Mal dran war, der Rest der Krone“, berichtet der Tages-Kronprinz. Im Verlauf der nächsten Stunde fallen die Flügel des Schützenvogels: Der rechte geht an Frank Sandhofe, der linke an den Vogelbauer – Thomas Stern. Mit dem Fall des Vogels wird später Hermann-Josef Dickhöfer zum Tageskönig.

Vogelbauer Thomas Stern habe seinen ersten Vogel für Oberwiese gebaut, erklärt der erste Vorsitzende Christian Brunswick. Zum Biwak gebe es nicht immer einen derart aufwendig gestalteten Vogel, aber: „Wir wollen den Schützen die Möglichkeit bieten, schon mal ein Gefühl für den neuen Vogel zu bekommen. Dieser ist zwar kleiner, aber Thomas Stern wird auch zum kommenden Schützenfest unseren Vogel bauen“, teilt Geschäftsführer Karsten Sandhofe mit. Das Vogelschießen am Samstag sei also nicht nur ein geselliger Zeitvertreib, sondern auch „Übung fürs nächste Jahr“, wenn wieder Schützenfest in Oberwiese gefeiert wird.
Beim „Fischstechen“ werden die Kinderpaare ermittelt
Wie es auf einem Schützen-Biwak üblich ist, wird auch ein Kinderkönigspaar ermittelt: „Wir haben zwei Altersgruppen“, erklärt Brunswick. „Die Vier- bis Siebenjährigen und die Acht- bis Vierzehnjährigen dürfen beim Fischstechen mitmachen. Je Altersgruppe gibt es ein Kinderkönigspaar, also je den Jungen und das Mädchen mit der höchsten Punktzahl.“
Fischstechen – was ist das denn? Im Prinzip ganz einfach: Es gibt einen hölzernen Fisch an einer Schnur, in dessen Maul sich eine dicke Nadel befindet. Damit zielt man auf die Zielscheibe und lässt den Fisch wie ein Pendel schwingen. Ziel ist, mit der Nadel die Zielscheibe möglichst mittig zu treffen. „Das ist voll schwer!“, hört man immer wieder von den Kindern – und trotzdem jubeln sie für jeden Mitstreiter und feuern sich gegenseitig an.
Siegreich zeigen sich Nele Westhoff und Phil Kröner, die bei den älteren Kindern gewinnen. Das jüngere Kinderkönigspaar bilden Benjamin Hemmerde und Sophie Blaszyk. „Das war nicht ganz leicht, aber es hat richtig Spaß gemacht“, so die Kinder-Majestäten einstimmig, während sie stolz für ein Foto posieren.

Kinderfest hält Nachwuchs auf Trab
Als Teil des Biwaks findet auch das Kinderfest statt: Es locken Hüpfburgen, Klettergerüste und vielerlei Spielgeräte. Sogar ein Karussell und ein Bällebad sind da. Viele der Kinder stellen zudem stolz ihre glitzernden „Tattoos“ zur Schau, die sie beim Kinderschminken erhalten haben. So war auf dem Familienfest auch für den Nachwuchs des Vereins bestens gesorgt.
„Mein Sohn hat richtig viel Spaß“, sagt Sarah Krawtschenko. „Er ist schon, seit wir hier sind, die ganze Zeit beim Spielen, sodass ich ihn kaum zu Gesicht kriege.“ Der siebenjährige Maxim habe bereits Freunde unter den anderen Kindern gefunden und genieße das Angebot an Spielmöglichkeiten. Während ihr Freund beim Vogelschießen sein Bestes gibt und ihr Sohn über das Kinderfest flitzt, könne sie in Ruhe ihren Kaffee genießen und sich unter die Leute mischen, so die 27-Jährige. Für die Kinder wird beim Biwak des BSV Oberwiese sogar eine Planwagenfahrt geboten. „Die haben wir leider verpasst, weil wir später kamen – genauso wie den Eiswagen.“
Die Legende der schwarzen Kuhle
Schwarze Kuhle, so nennt man übrigens den Wald, der sich am Ort des Geschehens, nahe der Recklinghäuser Straße Richtung Schiffshebewerk befindet. In dem teils sumpfigen Waldstück soll vor mehreren Jahrhunderten mal ein Hof versunken sein. Die Legende dazu: Der Lehnsherr habe seine Knechte so hart arbeiten lassen, dass Gott ihm zürnte. Zur Strafe habe er ein heftiges Gewitter gesandt und der Hof sei im dunklen Boden versunken.