
„Mein Herz klopft“, gesteht Olga Rittgerott am Freitagabend, als sie in der Gesamtschul-Mensa von Bürgermeister Marcel Mittelbach die Urkunde als Bürgerin des Jahres 2022 überreicht bekommt. Die Frau, die schon während der russischen Krim-Annexion 2014 nach Deutschland kam und seit dem letzten Jahr, nach dem Überfall Putins auf die Ukraine, die Hilfe für die geflüchteten Familien in Waltrop organisiert, hat den Preis zweifellos mehr als verdient. „Sie ist immer für andere da“, lobt sie Marcel Mittelbach.
Ausdrücklich bedankt sich die 43-Jährige bei den Bürgern der Stadt für die humanitäre Unterstützung und appelliert: „Wir müssen dafür sorgen, dass alle Kinder auf der Welt glücklich sind.“ Und sie erinnerte auch an ihren kriegsverletzten Neffen, der trotz Beinamputation in ihrer Heimat weiter für die Demokratie kämpft. Der Beifall der Schülerinnen und Schüler, der versammelten Lehrerschaft, aber auch von Vertretern der Waltroper Vereine, Unternehmen und Politik ist groß.

Zuvor hatte Peter Hirsch, der Leiter des Waltroper „Ladens“, die Laudatio gehalten: Er erinnerte daran, wie er Olga Rittgerott beim „Schweigen für den Frieden“ am Kiepenkerlbrunnen kennengelernt hat, dass sie sofort als Dolmetscherin eingesprungen sei, als die ersten Flüchtlinge in Waltrop ankamen. Dass sie Hilfstransporte und Umzüge organisiert habe und Behörden- oder Arztbesuche begleitet habe. Sie sei ein Musterbeispiel für gelungene Integration, betonte er mit Hochachtung.
Ein Bild mit den Fingerabdrücken der ukrainischen Community
Als Dank an die Stadt überreichten Olga und ihr Ehemann Christian Rittgerott schließlich ein farbenfrohes Bild, das einen Baum zeigt, dessen Blätter aus den Fingerabdrücken der ukrainischen Community bestehen. Gesamtschul-Direktorin Astrid Fuhrmann schlug vor, dass es in den kommenden Monaten reihum in den Schulen und öffentlichen Gebäuden Waltrops ausgestellt wird.