
„Wir mussten neue Türen bestellen“, sagt ein Bahnsprecher auf Nachfrage. „Sobald sie da sind, beginnen wir schnell mit dem Einbau. Aber die Lieferzeiten sind sehr lang. Es kann Wochen dauern, bis die Türen kommen.“
Am Freitagmorgen hatten Passanten den Schaden entdeckt. Vor den Türen lagen Reste einer abgebrannten Silvesterrakete. Bereits am Vortag hatten Randalierer den Notrufknopf im Aufzug zerstört. „Deshalb mussten wir ihn außer Betrieb nehmen“, erklärt der Bahnsprecher. „Ein Notrufknopf muss immer funktionieren, wenn Fahrgäste Hilfe brauchen.“
Bahnhof nicht mehr barrierefrei
Die Reparatur des Aufzugs koste eine mittlere vierstellige Summe. Viel schlimmer: Möglicherweise ist der Bahnhof für Wochen nicht mehr barrierefrei. „Das ist extrem ärgerlich“, ergänzt der Sprecher. „Unter der Zerstörungswut leiden alle, die auf den Fahrstuhl angewiesen sind.“
Zum Beispiel Marlene Sagasser (80). Die Seniorin kämpfte 13 Jahre für den Aufzug, sammelte 10.000 Unterschriften. Jetzt kommt sie selbst nur mit Rollator oder Rollstuhl in den Zug nach Münster. Für Menschen mit Handicap ist der Bahnsteig über die 39 steilen Stufen nicht erreichbar. „Ich bin fix und alle“, sagt Marlene Sagasser: „Da zerstört man den Aufzug mutwillig. Er ist so wichtig für alle, die sonst nicht mehr rauskommen. Ich hab gesehen, wie Leute mit Kinderwagen oft mühsam die Treppe runtergingen.“
Millionenschaden
2021 gab es an Bahnhöfen in NRW 3,6 Millionen Euro Schäden durch Vandalismus und Graffiti. Der Bahnsprecher: „Das Geld würden wir lieber anders investieren.“