
Diesen Auftrag gab der Rat der Stadtverwaltung mit großer Mehrheit bei drei Enthaltungen. Politiker drängten darauf, dass die Bürgerinnen und Bürger über Werkstätten mitwirken können. Auch Landschaftsarchitekten und Jurymitglieder sollen an den Werkstätten teilnehmen. Das hatte Andreas Täuber (SPD) angeregt, er ist selbst Architekt.
Begonnen hat bereits die Rathaussanierung. Das Projekt Marschall 66 – der Umbau der ehemaligen Hauptschule an der Kampstraße zum Kulturzentrum – steht kurz bevor. Für beide Projekte gibt es Fördermittel.
Zentrum in Marl wird auch IGA-Standort
Das Skulpturenmuseum wird künftig ins Gebäude Marschall 66 umziehen. Dann wird in den jetzigen Museumsräumen ein Begegnungszentrum mit Gastronomie entstehen. Beide Orte werden über den Creiler Platz und den Friedenspark miteinander verknüpft. Ziel ist es, das ganze Zentrum lebendig neu zu gestalten und aufzuwerten – mit einer Parkanlage zum Verweilen. Es soll auch ein Standort der Internationalen Gartenausstellung 2027 (IGA 2027) werden – was die Planer beim Wettbewerb mit bedenken sollen. Für die Planung der Flächen im Stadtkern gibt es bereits einen Förderbescheid.
In einer Werkstatt werden die Büros ihre Planungsideen mit Vereinen, Initiativen und anderen Interessierten diskutieren. Danach erhalten sie acht Wochen Gelegenheit, Anregungen einzuarbeiten und am Ende einer Jury vorzustellen.
2026 soll die Neugestaltung der Stadtmitte abgeschlossen sein – rechtzeitig vor der IGA. Das sind die Ziele im Einzelnen:
Fontänenfeld statt Wasserbecken
Creiler Platz:
Für die Umgestaltung gibt es bereits eine erste Entwurfsplanung des Büros Club L94 aus Köln. Der Rat hatte sich im Mai 2020 dafür entschieden: Der Platz wird attraktiver und moderner gestaltet, mit Verweilorten am Wasser. Ein Fontänenfeld am Boden soll das große Wasserbecken ersetzen. Eine ausreichend große Fläche für Veranstaltungen wird vorgehalten.
Friedenspark:
Der alte Friedhof soll sich weiter in einen Park mit Skulpturen verwandeln und mit dem künftigen Grimme Quartier verbunden werden. Gedenkorte für die Opfer und Verfolgten der Weltkriege und der Nationalsozialisten werden in Szene gesetzt. Dazu passt die Idee vom Friedenspark als einem „Europapark“ der Städtefreundschaften. Auf der Fläche des Regenrückhaltebeckens soll ein Spielplatz entstehen.
Neuer Platz vor dem Grimme-Institut
Marschall 66:
Die ehemalige Hauptschule an der Kampstraße wird zum Bildungs- und Erlebnisort umgebaut. Neben Skulpturenmuseum und Bibliothek werden sich dort Angebote der Volkshochschule und Musikschule ansiedeln. Der Umbau soll jetzt im Sommer beginnen. Die Planer haben den Auftrag, die Außenanlagen und den Schulhof mit einzubinden.
Eduard-Weitsch-Weg:
Das neue Grimme Quartier auf der Fläche des ehemaligen Hallenbads soll über eine durchgehende Verbindung von der Kampstraße bis zur Adolf-Grimme-Straße erschlossen werden. Der Bereich vor dem Grimme-Institut wird zu einem städtischen Platz mit Grün und Aufenthaltsqualität umgestaltet. Ein „Weg der Kinderrechte“ soll dort mit geplant werden.
„Keine Auswirkungen auf das Klima“
Der Planungswettbewerb wird mit 200.000 Euro gefördert. Die Umsetzung der Planung für den kompletten Stadtkern wird nach Schätzungen der Stadt circa 8,4 Millionen Euro kosten. Dafür liegen noch keine Förderzusagen vor. Zur IGA 2027 werden weitere Kosten für Toiletten, Leitsysteme, Veranstaltungen und Marketing hinzukommen. Die Stadt will sich um Sponsoren bemühen.
Für die beiden IGA-Standorte Stadtmitte und Volkspark rechnen die Planer mit 100.000 Besuchern im Veranstaltungsjahr. Nach Einschätzung der Stadtverwaltung wird sich die gesamte Planung nicht negativ auf das Klima auswirken.