Chemiepark Marl hat Millionen vom Land in Aussicht Zukunftsprojekte überzeugen Mona Neubaur

Wirtschafts-, Industrie und Klimaschutzministerin Mona Neubaur besuchte 2023 den Chemiepark.
Wirtschafts-, Industrie und Klimaschutzministerin Mona Neubaur besuchte vor zwei Jahren den Chemiepark in Marl. Sie sieht die besten Innovationen in NRW. © Jörg Gutzeit (Archiv)
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Nach allen Meldungen über die Krise der deutschen Chemieindustrie ist das eine gute Nachricht für die Region: Die NRW-Landesregierung will sechs innovative Projekte mit 70 Millionen Euro fördern. Der Chemiepark Marl ist mit dem Klimaschutz-Projekt Rheticus und dem Recycling-Projekt Phoenix in der Auswahl. Gutachter haben dem Land empfohlen, beide Evonik-Projekte zu unterstützen.

Die Fördermittel stammen aus einem EU-Fonds. Wieviel der Chemiepark davon in Aussicht hat, bleibt offen. Es dürfte sich um eine zweistellige Millionensumme handeln. Die Bezirksregierung muss noch das Signal geben. Dann kann Evonik die technischen Planungen aufnehmen.

Mit klimaschädlichem CO2 das Klima schonen

Ihren Ursprung haben beide Projekte in der Marler Forscher- und Ideenschmiede Creavis. Sie „zeigen, wie Kreislaufwirtschaft praktisch funktioniert“, lobt NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur.

Bei Rheticus geht es um die klimaschonende Nutzung von Kohlendioxid (CO2) als Rohstoff. Zusammen mit grünem Wasserstoff und Strom aus erneuerbaren Quellen stellen Bakterien in einem Bioreaktor daraus wertvolle Chemikalien her.

Der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Evonik mehrfach.
Der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz besuchte Evonik mehrfach.© Federico Gambarini

Vor einem Jahr hatte der ehemalige Bundeskanzler Olaf Scholz die Rheticus-Forschungsanlage im Chemiepark besichtigt. Auch König Willem-Alexander der Niederlande und NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst hatten sich die Marler Pilotanlage 2023 angesehen.

Dort produzierten die Forscher im 24-Stunden-Betrieb Hexansäure. Mit einer größeren Demonstrationsanlage wäre es möglich, am Standort Marl CO2-neutrale Chemikalien für eine große Bandbreite an Anwendungen herzustellen – von Kosmetika über Schmierstoffe bis hin zu Reinigungsmitteln.

König Willem-Alexander der Niederlande (r.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst beim Blick vom Hochhaus des Chemieparks
Auch König Willem-Alexander der Niederlande (r.) und Ministerpräsident Hendrik Wüst (hier beim Blick vom Hochhaus) kamen in den Chemiepark, um die Rheticus-Anlage zu besichtigen.© picture alliance/dpa

Beim Projekt Phoenix geht es ums Recycling von Matratzen. Nach Schätzungen werden 40 Millionen Matratzen pro Jahr in der EU entsorgt – und damit hunderttausende Tonnen an Polyurethan-Schaum. Bislang endet ein Großteil auf Deponien oder in Verbrennungsanlagen. Evonik hat ein chemisches Recyclingverfahren entwickelt, das den Kunststoff Polyurethan wieder in seine Bausteine zerlegt.

Dabei entsteht der Grundstoff Polyol, der direkt wieder bei der Herstellung neuer Matratzen genutzt werden kann. So sind deutlich weniger fossile Rohstoffe wie Erdöl oder Erdgas notwendig, um neue Matratzen zu produzieren. Emissionen von Treibhausgasen werden erheblich verringert.

Aus Abfall wird ein Wertstoff

„Ob Matratzen, Kosmetik oder Schmierstoffe – all das kann in Zukunft hier bei uns in NRW klimafreundlich produziert werden“, kommentiert Ministerin Mona Neubaur: „So wird aus Abfall ein Wertstoff. Das ist gut fürs Klima, stärkt unsere Industrie, sichert gute, tarifgebundene Arbeitsplätze und macht uns unabhängiger von Rohstoffimporten.“

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