Erdbeben in der Türkei und Syrien Moschee hilft - Marler stehen für 2000 Pizzen Schlange

Jagoda Ristic, Schwester Aloysiana und Roswitha Vos kaufen gegen eine Spende Lahmacun, Nejla Kocaman bedient sie.
Jagoda Ristic, Schwester Aloysiana und Roswitha Vos kaufen gegen eine Spende Lahmacun, Nejla Kocaman bedient sie. © Ralf Deinl
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Dass in der Fatih-Moschee kein gewöhnliches Freitagsgebet stattfindet, merkt man in Hamm schnell. Im Umkreis von 300 Metern ist kaum ein Parkplatz frei. Muslime auch aus anderen Städten kommen am Mittag zur Versammlung am Bachackerweg, auch die Gemeinde St. Franziskus besucht ihre türkischstämmigen Nachbarn. Denn um den Opfern des Erdbebens zu helfen, verkaufen die Frauen der Moscheegemeinde nach dem Freitagsgebet Lahmacun (türkische Pizza), Pfannkuchen und jede Menge Kuchen und Torten gegen Spenden.

„Wir haben 2000 Vorbestellungen. Bis 18 oder 19 Uhr verkaufen wir weiter – bis wir nichts mehr haben“, sagt Melek Catmak vom Gemeindevorstand der Frauengruppe. Pastor Ulrich Müller ist schon vor dem Ende des Gebets vorbeigekommen, um zu spenden.

Kinder werben in der Schule für die Aktion

Auch Lehrerin Julia Bär reiht sich in die Schlange vor der Lahmacun-Theke ein: „Viele Kinder bei uns in der Käthe-Kollwitz-Schule gehören zur Gemeinde der Fatih-Moschee. Sie haben bei uns im Unterricht Werbung für die schöne Aktion gemacht.“ Julia Bär ließ sich gern überzeugen und bringt ihrer Familie türkische Pizza mit.

Nicht nur Herzhaftes und Süßes zur Stärkung, auch Kopftücher, Gebetsteppiche, Messer und Teekannen geben die Frauen der Gemeinde gegen eine Spende ab. „Als wir vom Erdbeben erfahren hatten, haben wir sofort gesagt: Lass uns Lahmacun machen. Seit Dienstag nehmen wir Bestellungen an“, berichtet Nejla Kocaman.

Männer stehen Schlange im Gemeinderaum der Moschee.
An den Verkaufstischen bilden sich lange Schlangen. Derya Üstünsoy achtet darauf, dass Nachschub mit Lahmacun kommt. © Ralf Deinl

Während Pizzen und Pfannkuchen reißenden Absatz finden, rollen die Frauen der Gemeinde im Hinterzimmer und im Hof weiter Hefeteig aus und sorgen für Nachschub. Dabei gilt das Prinzip: „Nicht kleckern, sondern klotzen“. Das Hackfleisch für das Lahmacun stammt aus Töpfen mit einem guten Meter Durchmesser.

Die Gemeinde St. Franziskus hat auf ihrer Homepage dazu aufgerufen, die Pizza-Aktion der Fatih-Moschee zu unterstützen. Wie viel Geld zusammengekommen ist, wird wohl erst am Abend feststehen. Mit einer fünfstelligen Summe ist zu rechnen. Auch die Frauen der Kuba-Moschee verkaufen selbstgebackenes Lahmacun.

Im Hinterraum und auf dem Hof der Fatih-Moschee sorgen fleißige Gemeindehelferinnen für Nachschub.
Im Hinterraum und auf dem Hof der Fatih-Moschee sorgen fleißige Gemeindehelferinnen für Nachschub. © Ralf Deinl

Der Spendenerlös wird auf das Konto der Ditib-Hilfskampagne für die Erdbebenopfer in der Türkei überwiesen: Türkisch-Islamische Union, KT Bank, IBAN DE 95 5023 4500 0141 4300 09, Stichwort Türkei-Erdbeben. Auch internationale Hilfsorganisationen sind in der Erdbeben-Region aktiv.

Unermüdlich backen die Frauen in der Fatih-Moschee und belegen den Hefeteig des Fladenbrots mit Hackfleisch und Gewürzen.
Unermüdlich backen die Frauen in der Fatih-Moschee und belegen den Hefeteig des Fladenbrots mit Hackfleisch und Gewürzen. © Ralf Deinl
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