Ein Jahr lang Radschnellweg auf Willy-Brandt-Allee Aktionismus oder Verkehrswende?

Ludger Vortmann (r.) und seine Mitstreiter vom Marler Radler-Stammtisch freuen sich auf das „Reallabor Radschnellweg“ auf der Hervester Straße und Willy-Brandt-Allee.
Ludger Vortmann (r.) und seine Mitstreiter vom Marler Radler-Stammtisch freuen sich auf das „Reallabor Radschnellweg“ auf der Hervester Straße und Willy-Brandt-Allee. © Thomas Brysch
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Der Rat hat diesen Laborversuch mit großer Mehrheit beschlossen. Nur Rechte und Populisten stimmten dagegen, die FDP enthielt sich.

Autos, Lkw, Motorräder und Busse werden auf der Hervester Straße und Willy-Brandt-Allee eine Spur für den Radschnellweg abgeben. Zu dauerhaften Verkehrsbehinderungen soll es nach Messungen externer Verkehrsplaner nicht kommen.

Verkehrswende ist Ziel

Zwischen Sickingmühler Straße und Herzlia-Allee wird die jeweils rechte Fahrspur des Kraftverkehrs den Radfahrern zur Verfügung gestellt. Dem motorisierten Verkehr bleibt die andere Spur. Ampelschaltungen reagieren per Sensor auf die Verkehrsströme, um Staus zu vermeiden. Falls die Feuerwehr behindert wird, muss die Stadt sofort eine Lösung suchen.

Das Experiment soll Aufschluss darüber geben, ob alle vierspurigen Straßen zugunsten des Radverkehrs zurückgebaut werden können. Ziel ist die klimagerechte Verkehrswende zugunsten des Fahrrads.

Symbolpolitik?

Die Bürgerfraktion hält den Modellversuch für teure „Symbolpolitik“, ihr Vorsitzender Wilfried Labsch spricht von „purem Aktionismus“. Bürgermeister Werner Arndt entgegnete, das „Reallabor Radschnellweg“ sei ein wesentlicher Beitrag des Bürgerbegehrens Radentscheid: Die Bürgerinitiative Radler-Stammtisch Marl hatte dafür 6275 Unterschriften gesammelt. Der Rat hatte 2020 beschlossen, dass ihre neun Ziele für eine fahrradfreundliche Stadt umgesetzt werden.

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