Was wird aus dem Grimme-Preis und dem Institut in Marl? SPD im Landtag verlangt Fakten

Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach hört kurz nach dem Grimme-Preis auf. Wer wird das Institut dann aus seiner Finanzkrise führen. Gesucht wird eine Persönlichkeit, die das Marler Medieninstitut in finanziell ruhige Bahnen bringt.
Grimme-Direktorin Dr. Frauke Gerlach hört kurz nach dem Grimme-Preis auf. Wer wird das Institut dann aus seiner Finanzkrise führen? Gesucht wird eine Persönlichkeit, die das Marler Medieninstitut in finanziell ruhige Bahnen bringt. © dpa
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Zum 60. Grimme-Preis plant das Grimme-Institut eine große Verleihung im Theater. Viele Gäste sollen mit den Stars das Jubiläum feiern. Die Preisträger stehen bereits fest. Nur in welchem Rahmen und mit wieviel Glanz die Party stattfindet, bleibt unklar. Denn das Institut steckt in der Finanzkrise. In diesem Jahr fehlen Direktorin Dr. Frauke Gerlach zufolge 430 000 Euro.

Woran wird gespart? Zur Debatte steht der Grimme Online Award. Seine Finanzierung ist nicht geregelt. Seit 2001 wird er als Preis für herausragende deutschsprachige Online-Angebote bei einem Fest in Köln verliehen. Sollte der Award nicht dem Rotstift geopfert werden, könnte er am Jahresende in abgespeckter Form präsentiert werden.

Wer steuert das Institut?

Ungewiss ist auch, wer Dr. Frauke Gerlach beerbt und das Institut aus der Finanzkrise führt. Die Amtszeit der Direktorin endet am 30. April. Gesucht wird jetzt eine Persönlichkeit, die das Institut finanziell wieder in ruhige Bahnen lenkt.

Aussteigen könnte es aus dem gemeinsamen Forschungskolleg mit der Uni Köln. Für diese Kooperation zahlte das NRW-Medienministerium dem Grimme-Institut jährlich 200 000 Euro. Experten und Wissenschaftler erforschten die sich verändernde digitale Welt und die Rolle der Medien bei der Meinungsbildung.

Die Serie „Sam, ein Sachse“ mit (Malick Bauer) ist für einen Grimme-Preis nominiert. Sie erzählt die Geschichte von Samuel Meffire, dem ersten schwarzen Polizisten Ostdeutschlands.
Die Serie „Sam, ein Sachse“ mit (Malick Bauer) ist für einen Grimme-Preis nominiert. Sie erzählt die Geschichte von Samuel Meffire, dem ersten schwarzen Polizisten Ostdeutschlands.© Yohana Papa Onyango/Disney/dpa

Dazu will die SPD-Landtagsfraktion mehr wissen. In einer Anfrage erkundigen sich die Abgeordneten Ina Blumenthal und Alexander Vogt (Herne), seit wann der Landesregierung die Finanznot bekannt war. Sie fragen auch, ob die Regierung über ihren Zuschuss von 2,3 Millionen Euro hinaus weitere Förderzusagen gegeben hat. Ebenso wollen die SPD-Abgeordneten erfahren, wie die Landesregierung die Arbeit des Grimme-Forschungskollegs beurteilt. Von dieser gemeinsamen Forschungseinrichtung mit der Uni Köln habe das Institut kaum profitiert.

„Wir wollen Klarheit darüber, wie wichtig dem Land die Zukunftssicherung des Grimme-Instituts über den reinen Bereich der Medienpreise hinaus ist“, so der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Alexander Vogt. Das Institut könne zu vielen Medienthemen wertvolle Orientierung bieten und Debatten initiieren. „Hier wird die Stimme des Grimme-Instituts dringend gebraucht“, sagt Vogt.

Auf Tariferhöhung verzichtet

Wie berichtet, verhinderten die Beschäftigten des Instituts betriebsbedingte Kündigungen durch den Verzicht auf ihre Tariferhöhung.

Der Rat der Stadt Marl bewilligte zusätzliche Mittel von 20.000 Euro. Bürgermeister Werner Arndt sagte unserer Redaktion: „Ich wünsche mir, dass das Grimme-Institut in der Stadt präsenter ist, nicht nur am runden Geburtstag.“ Mehr Präsenz ist vorgesehen, sagt Grimme-Preis-Leiterin Lucia Eskes. Das Institut wolle häufiger zu Filmvorführungen einladen.

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