Literarische Stadtführung Auf den Spuren von Petrinum-Paukern und vergessenen Schulen

Das Petrinum wird in diesem Jahr 600 Jahre alt und daher auch bei der nächsten literarischen Stadtführung angesteuert. © Stadtarchiv Recklinghausen
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Passend zum Schulbeginn nach den langen Sommerferien geht es dieses Mal um die vielen „Bildungstempel“, die in der Altstadt zu finden sind – und waren. Das Gymnasium Petrinum kennt jedes Kind, und es feiert sogar Jubiläum. Aber wer weiß schon, wo vor 600 Jahren die „Urmutter“, nämlich die natürlich von Geistlichen geführte Lateinschule stand? Das zeigt Stadtführer Alfred Stemmler am Donnerstag, 26. August.

Bildung ohne Bücher, das ist selbst im digitalen Zeitalter unvorstellbar. Um 16.30 Uhr startet die Führung wie gewohnt in der Buchhandlung Winkelmann an der Steinstraße. Nach der Begrüßung durch Rolf Winkelmann geht es dann auch schon los, schließlich hat Alfred Stemmler schon einige spannende Etappen ins Auge gefasst.

Entlang der Engelsburg, die einst einen großen Lesesaal hatte, und durch den kleinen Park rund um Musikschule, Willy-Brandt-Park und „Die Brücke“ geht es dieses Mal sogar ein paar Meter außerhalb der Wälle, nämlich auf den Lohtor-Friedhof. „Dort sind schließlich sehr viele Petrinum-Pauker begraben“, berichtet Alfred Stemmler.

Professor Dr. Wilhelm Caspers (1796-1873) war seinerzeit einer der beliebtesten Lehrer am Petrinum. © Gymnasium Petrinum © Gymnasium Petrinum

Zwar sind die meisten Grabsteine verschwunden, aber der Verein für Orts- und Heimatkunde hat jüngst eine Tafel für vier Pädagogen aufgestellt.

Der wohl beliebteste Lehrer seinerzeit war der 1797 geborene Prof. Dr. Wilhelm Caspers. Zu dessen 50-jährigem Dienstjubiläum im Oktober 1871 wurde sogar eine große Feier mit Festumzug ausgerichtet. Die Stadt ernannte ihn zum Ehrenbürger, die Universität Bonn verlieh ihrem früheren Studenten die Ehrendoktorwürde. Ein schönes Geschenk machten die (ehemaligen) Schüler ihrem „alten Käpp“. Wie die Recklinghäuser Zeitung damals berichtete, stieg nach vielen Reden „der freudige Tumult aufs Höchste, als der jugendlich heitere Jubilar den ihm verehrten silbernen Pokal auf das Wohl der Festgenossen“ leerte.

Und auch das ist sicher: Alfred Stemmler hat noch viele andere Anekdoten von Paukern „im Gepäck“.

Das Grab von Zeichenlehrer Friedrich Busch auf dem Lohtor-Friedhof ist erhalten geblieben. © Silvia Seimetz © Silvia Seimetz

Die Stadtführung endet vor der Propsteikirche. „Rund um St. Peter standen sehr viel mehr Schulen, als die Leute ahnen“, macht Stemmler neugierig. Die einstige Turmschule im heutigen Ikonenmuseum mag da noch die bekannteste sein. Aber wo wurden die Mädchen unterrichtet? Und was hat es mit dem Poltern ungeduldiger Kinderfüße in einem verwinkelten Holzbau auf sich? Das erfahren Bildungshungrige am Donnerstag, 26. August.


Info:
Die Teilnahme ist kostenlos, aber nur möglich nach Anmeldung in der Buchhandlung Winkelmann, Steinstraße 2, Telefon 02361/9 19 70.

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