
Dabei barg auch der Baustart an der Große-Perdekamp-Straße Zündstoff: Schon bei den Voruntersuchungen im vergangenen Jahr war festgestellt worden, dass sich im Boden viele Trümmer aus dem Krieg befanden und den Untergrund schwierig machten. 17 Pfosten wurden 20 Meter in die Tiefe gerammt, um die Radstation auf sichere Pfähle zu stellen. Ende April stießen die Bauarbeiter auf ein weiteres Kriegs-Überbleibsel: einen Blindgänger, der erfolgreich entschärft wurde.
Doch nun geht es zügig voran, wie die Mitglieder des Arbeitskreises Radstation vor Ort zufrieden feststellten. Krzysztof Rajewicz, Mitarbeiter im Fachbereich Gebäudewirtschaft der Stadt, informierte die Vertreter von CDU, Grünen und Allgemeinem Deutschen Fahrradclub (ADFC) über den Stand der Dinge.

„Die erste Bodenplatte und Wände sind vorhanden, in etwa zwei Wochen folgt die Decke über dem Souterrain“, so Rajewicz. Im späten Herbst, so die Erwartung, soll die Radstation eröffnet werden. „Sie bekommt zwei Eingänge, einen ebenerdig zur Straße hin, den anderen direkt zum Bahnsteig von Gleis 1“, berichtete der Fachmann: „Das macht sie einzigartig, keine weitere Radstation kann diesen Service bieten.“
Die drei Ebenen im Gebäude sind über Rampen verbunden, über die die Besucher ihre Räder bequem schieben können. Von außen wird das Haus mit Stahllamellen verkleidet: Die lassen zwar Luft, aber keine unerwünschten Besucher hinein. 302 Fahrräder werden darin einen sicheren Platz haben. Für größere Gefährte wie Lastenräder oder Räder mit Anhängern gibt es passende Abstellflächen. Ohne Ladestationen für E-Bikes kommt eine moderne Station heute ebenfalls nicht aus. Durch eine Zugangssteuerung ist das Fahrradparkhaus rund um die Uhr erreichbar.
Den Betrieb der Fahrradstation übernehmen Mitarbeiter der „rebeq“. Das Tochterunternehmen der Arbeiterwohlfahrt betreibt auch bereits die Radstationen in Marl, Gladbeck, Dorsten und Castrop-Rauxel. „Sie bieten Serviceleistungen wie Reparaturen, Wartungen und Putzen an“, sagte Rajewicz. Entsprechende Arbeits- und Sozialräume für die Mitarbeiter werden in einem „Gebäude im Gebäude“ eingerichtet, nämlich in einem gläsernen Kubus. Und auch das Dach der Radstation wird nicht ohne sein: Es bekommt eine Fotovoltaikanlage und wird begrünt.

Ob auswärtige Besucher am Bahnhof auf Leihräder umsteigen können, ist noch offen. „Bislang konnten wir keinen Anbieter finden“, bedauerte Volker Schäper-Beckenbach beim Ortstermin. „Aber wenn die Radstation in Betrieb ist, soll ein neuer Versuch gestartet werden.“
Übrigens: Auch die abschließbaren Boxen, die im „Fahrradkäfig“ auf der anderen Bahnhofsseite stehen, bekommen einen neuen Standort. „Sie ziehen zum Süder Bahnhof um, ebenso wie der überdachte Unterstand“, kündigte CDU-Fraktionsvorsitzender Benno Portmann an.