
Es ist leichter, sein Leben lang zu träumen, als diese Träume tatsächlich zu verwirklichen. Und es ist leichter, in den gewohnten Gefilden zu bleiben, als den entscheidenden Schritt hinauszuwagen.
Es ist nun bereits beinahe zwei Jahre her, dass mir mein Nachbar im Wohnheim von AIESEC erzählte und diese Reise ihren Anfang nahm. AIESEC ist eine Studierendenorganisation, die ehrenamtliche Praktika für Studierende im Ausland organisiert, um den interkulturellen Austausch zwischen den unterschiedlichsten Ländern unserer Welt zu fördern.
Nachdem mir besagter Nachbar von seinen Erfahrungen in Bolivien und Kolumbien erzählte, war ich natürlich Feuer und Flamme – und so saß ich etwa eine Woche später mit Sara, meiner Betreuerin, in unserem Campuscafé und plante meinen eigenen Auslandsaufenthalt.
Kleines Land mit riesiger Artenviefalt
Und nach einer weiteren, längeren Unterhaltung mit meinen Eltern – die mich von Anfang an bei meiner Reise unterstützten und ihre Bedenken hinten anstellten –, wurde ich etwa drei Wochen später an ein Naturschutzprojekt in Costa Rica vermittelt. Ein Traum ging in Erfüllung.
Costa Rica ist für mich seit jeher ein wahnsinnig faszinierendes Land – obwohl es nämlich nur etwa 0,03 % der Erdoberfläche bedeckt, beheimatet es 5 % aller Tierarten auf unserer Erde. Aber Costa Rica kann nicht nur mit seiner bewundernswerten Biodiversität beeindrucken, auch seine bunte und traditionsreiche Kultur lässt mich immer wieder staunen.

Tatsächlich wird es als glücklichstes Land der Welt bezeichnet. Ob das so ist, das darf ich wohl bald selbst herausfinden! Letztes Jahr konnte ich aufgrund der Pandemie leider nicht fort, doch dieses Jahr habe ich nun endlich die Möglichkeit, Costa Rica mit all seinen Facetten kennenzulernen. Sechs Wochen werde ich in einer Naturschutzorganisation in Puntarenas verbringen und mich im Bereich der Waldaufforstung, Strandsäuberung und Schildkrötenbetreuung engagieren.
Planlos drauf los reisen
Ich werde Menschen, Kultur und ein Land kennenlernen, das für mich immer ein großes Wunder dieser Erde darstellte. Meine Zeit vor Ort werde ich aber nicht nur in der Organisation verbringen – ich habe auch die Möglichkeit, selbstständig durchs Land zu reisen. Ohne Plan, einfach los.
Wenn ich vor mir auf das Chaos an Reisekleidung, Tramping-Ausrüstung und Reiseunterlagen blicke, verstehe ich, wieso Menschen von Rucksackreisen eher absehen. Doch ich verspüre eine unbändige Vorfreude, weil ich weiß, dass ich endlich diesen lang gehegten Traum verwirklichen darf. Nach zwei Jahren habe ich es immer noch nicht ganz realisiert, dass ich nun endlich dort hinausdarf. Ganz allein und für mich – ich kann es kaum erwarten.
Die Welt kennenlernen bevor man auf sie losgelassen wird
Ich weiß nicht, was mich erwarten wird. Meine Reise verläuft zu großen Teilen ungeplant, aber so funktioniert das Leben schließlich. Ich weiß aber schon jetzt, dass ich großartige Menschen kennenlernen darf und einzigartige Erfahrungen erleben werde.
Ich möchte mein Leben sinnvoll nutzen, solange ich die Möglichkeit dazu habe. Und wie kann ich nach meinem Studium in eine Welt hinausgehen, ohne diese Welt und ihre Kulturen überhaupt kennengelernt zu haben?