Scenarios Auslandsreihe Around the World: Die Stadt der Märchen

In unserer Auslandsreihe "Around the World" berichten unsere Jugendreporterinnen und -Reporter von ihren Abenteuern an den unterschiedlichsten Fleckchen der Welt. © pixabay.de
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Mit insgesamt 156 Märchen verzaubert Hans Christian Andersen Kinder wie Erwachsene seit Jahrhunderten. „Die kleine Meerjungfrau“, „Die Prinzessin auf der Erbse“, „Des Kaisers neue Kleider“ – all diese wundervollen Fabeln sind dem Nationalstolz der Dänen zuzuordnen. Andersen wuchs in Odense, einem Ort im Herzen Dänemarks auf.

In der Großstadt kann man heute die Quellen seiner Inspiration auskundschaften. Zu seinen Ehren wurden Statuen in der Stadt verteilt. Sie bilden die Figuren aus seinen Märchen in Lebensgröße ab.

Besuch ist ein Muss für Andersen-Fans

Und auch ein modernes Museum wird momentan errichtet, das der Öffentlichkeit zwar bereits die Türen geöffnet hat, sich aber noch im Fertigstellungsprozess befindet.

Da ich mit Andersens Märchen großgeworden bin, wollte ich den Ort seiner Kindheit mit eigenen Augen sehen. Also geht es für mich nach Odense, wo er geboren wurde und sein frühes Leben verbracht hat.

Die Fahrt dorthin dauert rund zwei Stunden und führt mich fort vom Großstadtrummel Kopenhagens – denn obwohl Odense zweihunderttausend Seelen beherbergt und somit die drittgrößte Stadt Dänemarks ist, wirkt die Stadt in Teilen wie in der Zeit stehen geblieben.

Geboren in einem gelben Häuschen

Mehrere der für Dänemark typisch bunten Häuser schlängeln sich vor Ort entlang einer Kopfsteinpflasterstraße. Und inmitten all dieser Eindrücke steht das kleine Häuschen, in dem Hans Christian Andersen 1805 das Licht der Welt erblickte. Heute ist ein Museum direkt an das gelbe Haus angegliedert.

Hier steht Bella im Eingang von Hans Christian Andersens Haus aus Kindertagen. © Privat © Privat

Die Modernität des Museums kollidiert hier allerdings mit dem verzauberten Charme, den Andersens Märchen ausstrahlen. Mit interaktiven Screens und farbenfrohen Lichtspielen bietet die Ausstellung auf jeden Fall einen Hingucker. Dabei lernt man über das Leben des Dichters und seine Geschichten selbst recht wenig.

Trotzdem löst der sich an die Ausstellung anschließende Gang durch Andersens Geburtshaus ein unglaubliches Gefühl aus. Denn hier, in diesem Raum mit dem kalten Steinboden und den nackten Wänden, begann die Geschichte eines Dichters, der Generationen begeistern und bewegen konnte.

Hans Christian Andersen zum Anfassen

Und auch das Haus, in dem Andersen seine Kindheit verbrachte, lasse ich mir nicht entgehen. Das ebenfalls gelbe Fachwerkhaus besteht aus drei bescheidenden Räumen, die sich gleich drei mehrköpfige Familien teilten. Die Armut und Not, die diese Wände einst sahen, ist durch die dürftige Einrichtung noch immer greifbar.

Ein Foto mit dem bronzenen Ebenbild des Dichters war natürlich ein Muss. © Privat © Privat

Auch auf einem der Plätze in Odense ist der große Dichter Dänemarks verewigt: Auf einer Steinbank lädt eine Andersen-Statue mit wallendem Mantel, elegantem Zylinder, großem Koffer und einem leichten Lächeln auf den Lippen zum Platznehmen an seiner Seite ein. Fast wirkt es so, als würde er sich gleich von der Bank erheben und mir Märchen aus seiner Fantasiewelt erzählen wollen.

Abschied von Odense bei dänischem Smørrebrød

In den Einkaufsstraßen rund um die Statue schaue ich mich ein wenig um und genieße eine typisch dänische Speise: Ein knuspriges Smørrebrød – ein Roggenbrot, das meist so üppig belegt ist, dass es als Mittagessen gilt. Belegt mit allerlei grünem Gemüse schmeckt mir die landestypische Leckerei besonders gut. Bald schon geht der Tag in Odense zu Ende und ich kehre mit vielen Erinnerungen zurück in das Freiwilligenhaus.

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