Buch-Tipp „Heaven“: Enge Bindung zum mysteriösen Ich-Erzähler

"Heaven" ist laut Jugendreporterin Jessica ein Roman, den man am liebsten an einem Stück durchlesen möchte. © Toàn Lê auf Pixabay
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Im Roman „Heaven“ geht es um die Leiderfahrungen eines Jugendlichen, dessen Mitschüler grausame Herausforderungen an ihn stellen. Als der Protagonist jedoch Kojima, die ebenfalls verachtet wird, kennenlernt, wird das tägliche Mobbing leichter zu ertragen.

Der 14-jährige namenlose Ich-Erzähler, der nicht aus einer wohlhabenden Familie stammt und darüber hinaus schielt, wird in der Schule von Ninomya und seinen Freunden brutal gemobbt. Doch eines Tages erhält er regelmäßig Briefe, die für ihn Freude und Komfort darstellen. Die unbekannte Verfasserin schreibt dort zum Beispiel: „Wir gehören zur selben Sorte.“

Die zwei „Außenseiter“ tun sich zusammen

Nach Monaten stellt sich heraus, dass Kojima, die ebenfalls von den anderen gemobbt wird, die mysteriöse Verfasserin der Briefe ist. Die beiden freunden sich an und schreiben sich in der Schule heimlich Briefe. Durch die gemeinsamen Mobbing-Erfahrungen gehen sie schnell eine Bindung ein und ziehen sich in ihre eigene Welt zurück.

Wer im Roman „Heaven“ zu den Leser:innen spricht, bleibt die ganze Zeit eine Geheimnis. © DuMont Verlag

Zentral sind hierbei die sich entwickelnden Gefühle vom Erzähler für Kojima, aber auch seine ständige Frage, wieso er eigentlich gemobbt wird und wieso er sich nicht wehren kann. Als Ninomya dann auch noch von der Freundschaft der beiden erfährt, scheint jegliche Hoffnung für ein Happy-End in weite Ferne zu rücken.

Enge Verbindung zum Protagonisten möglich

Die Autorin Mieko Kawakami macht durch die lebensnahe Beschreibung der Gewalttaten, die die Hauptfigur erleidet, eine einfühlsame Bindung der Leser:innen zu ihm möglich.

Die Beschreibung der Umgebung steht im Kontrast zu den Erfahrungen der Jugendlichen, wodurch eine reizende Spannung entsteht. Durch die Namensverschweigung des Protagonisten wird ein Mysterium um seine Persönlichkeit geschaffen. Es wird jedoch durch die gewissenhafte Beschreibung seiner Gedanken und Gefühle relativiert.

Mieko Kawakami: „Heaven“

DuMont Verlag, 190 Seiten

ISBN: 978-3-8321-8374-5, Preis: 22 Euro

Da die gesellschaftliche Problemstellung des Anders-Seins aus der Perspektive eines Jugendlichen vermittelt werden, kann man sich gut in seine Lage versetzen und ein Verständnis für ihn finden.

Das Buch „Heaven“ ist alles in allem ziemlich interessant gestaltet und man kann es in einem Zug lesen. Ich empfehle es Euch gerne weiter.

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