Streaming „The Fall“: Ein Krimi mit bekanntem Mörder

Popcorn geschnappt und vor den Fernseher gefläzt: Wir verraten Euch, was im Dezember neu in den Video-Streaming-Portalen ist. © pixabay.de
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Die Krimiserie „The Fall – Tod in Belfast“ auf Netflix hat für mich einen ungewöhnlichen Ansatz: Die Zuschauer wissen von vornherein bestens über Serienmörder Paul Spector Bescheid. Sie kennen seinen Namen, wissen, was er mit den Frauen, die er sich aussucht, tut, und erleben ihn gleichzeitig als liebenden Ehemann und Familienvater zweier kleiner Kinder.

Opfer werden daheim in den Wahnsinn getrieben

Tagsüber ist Paul von Beruf her Trauertherapeut und scheint darin auch nicht allzu schlecht zu sein. In der Nacht hat er aber keine Probleme damit, sich neue Kunden für das Trauergeschäft zu schaffen, indem er junge, erfolgreiche Frauen umbringt, die er zuvor ausspioniert hat.

Und beim Voyeurismus bleibt es bei Paul nicht. Er sucht ständig den Kick und steigt in die Häuser seiner zukünftigen Opfer ein. Er sammelt dort Trophäen wie kleine Schleifchen von Unterwäsche und lässt seine Auserwählten immer irgendwie wissen, dass er im Haus gewesen ist. Mal drapiert er Unterwäsche und Sexspielzeuge auf dem Bett, mal isst er Obst und lässt die Schale liegen.

Detektive Gibson als starke weibliche Rolle

Seine Gegenspielerin ist Detektive Superintendent Stella Gibson, die als Abgeordnete der Londoner Polizei nach Belfast beordert wurde, um die Kollegen vor Ort zu unterstützen.

Im Grunde verkörpert sie alles, was Paul nicht in den Kram passt: Sie ist eine erfolgreiche Polizistin und hat es nicht nötig, in dieser männerdominierten Arbeitswelt ihre Weiblichkeit zu verstecken. Sie ist stark und lässt sich von ihren männlichen Kollegen nicht unterkriegen.

Stattdessen bestellt sie sogar direkt an ihrem ersten Arbeitstag einen dieser Kollegen auf ihr Hotelzimmer für eine süße Liebesnacht, bei der sie alle Zügel in der Hand hält.

Irgendwann werden die Abstände zwischen Pauls Morden kleiner und er verliert die Kontrolle. Bei einem Überfall auf eine junge Frau geht schließlich alles daneben und er lässt jede Vorsicht ziehen. Die Polizei und allen voran natürlich Stella Gibson ist ihm dicht auf den Fersen.

Trotz großer Kritik eine Empfehlung

Obwohl die Serie „The Fall – Tod in Belfast“ aufgrund von Gewaltverherrlichung und Frauenfeindlichkeit stark umstritten war, würde ich sie weiterempfehlen. Ich denke nämlich, dass die Figur Stella Gibson als starke, unabhängige Frau ein gutes Gegengewicht zu den weiblichen Opfern ist.

Außerdem bekommen diese viel mehr Aufmerksamkeit als man es sonst von Mordopfern kennt. Man erfährt etwas über ihre Geschichten und ihre Familien, was ihnen ihre Identität auf jeden Fall erhält.

Enttäuscht war ich viel mehr von den schlechten Lügen, die Paul ab dem Moment von sich gibt, wenn die Polizei ihm auf die Schliche kommt. Er verliert jede Kontrolle und verhält sich absolut auffällig. Da hätte ich ein bisschen mehr erwartet. Ansonsten macht die Serie aber großen Spaß und ich kann sie nur weiterempfehlen.

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