Im Gespräch mit Scenario: Joris Vom Stolpern und wieder Aufstehen

„Willkommen Goodbye“ ist Joris drittes Studioalbum. © Chris Heidrich
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Sein neues Album „Willkommen Goodbye“ ist seit dem 23. April auf dem Markt. Wir haben Joris vor seinem Release zum Zoom-Interview getroffen und mit ihm über seine Platte, aber auch über ernstere Themen gesprochen.

Joris, Dein neues Album heißt „Willkommen Goodbye“. Wie kam es zu diesem Titel?

In der Entstehungsphase hieß das Album die ersten eineinhalb Jahre „Nur die Musik“. Dann kam Corona und hielt alles an. Ich verbrachte viel Zeit in meinem Studio und schrieb weiter an Songs. So ergaben sich viele ruhige Momente wie das Lied „Steine“, ein Song über ein Gefühl, das ich nie vergessen werde. Alles läuft gut, die Welt ist perfekt und dann klingelt das Telefon und am anderen Ende der Leitung sagt Dir jemand, dass eine geliebte Person gestorben ist und die Welt bleibt stehen. Stolpern und danach wieder aufzustehen, ist so wichtig, daher passte der Albumtitel „Willkommen Goodbye“ besser als „Nur die Musik“.

„Willkommen Goodbye“ ist Joris dritte Album und enthält unter anderem den Gute-Laune-Song „Nur die Musik“. © Sony Music © Sony Music

Wie viel „Willkommen“ steckt denn nun in einem „Goodbye“?

(lacht) Ich finde es schwierig, denn ich habe gelernt, dass in jedem „Goodbye“ auch ein „Willkommen“ steckt. Im Laufe des Lebens denkt man immer mal wieder, dass es nicht mehr weitergeht. Dann geht irgendwo eine Tür auf und man geht einen viel schöneren Weg, als man es vorher gedacht hätte. Trotzdem ist mir bewusst, dass es auch Dinge im Leben gibt, die kein Willkommen haben.

Dein Lied „Untergang“ macht Hoffnung auf eine bessere Zeit nach Corona. War das so beabsichtigt?

Finde ich einen schönen Gedanken und steckt mit Sicherheit da auch mit drin. Es geht aber auch um meine Jugend. Ich komme aus Ostwestfalen und als Jugendlicher war ich häufig mit Freunden im Club unterwegs. Wir waren nicht die Coolsten auf der Tanzfläche, wollten aber trotzdem feiern. Nicht immer im Leben steht man auf der Gewinnerseite, doch sich selbst dabei nicht zu ernst zu nehmen und es mit Humor zu sehen, ist wichtig und darum geht es.

Du bist seit dieser Woche als Teil der neuen Staffel „Sing meinen Song – Das Tauschkonzert“ im Fernsehen zu sehen. Wie hast Du die Dreharbeiten erlebt?

Am Anfang fand ich es sehr komisch. Es gab vorher eine Quarantäne und dann wurde man täglich getestet. Wir durften außer den anderen Künstlerinnen und Künstler niemanden sehen, konnten dafür aber jeden Abend ohne Maske zusammensitzen und die Sendung aufzeichnen. Ich konnte mich nach einer Eingewöhnung sehr gut darauf einlassen. Mein persönliches Highlight aus der Staffel war, als ich den Song „Aileen“ für Ian Hooper (Mighty Oaks) singen durfte. Das Stück hat er für seine Mutter geschrieben. Es entstand, während sie im Sterben lag. Die Geschichte hat mich sehr berührt. Ich wusste nicht, wie ich den Song performen soll. Wir haben eine Pause gemacht und anschließend habe ich den Song gesungen. Dieser Moment zeigt das Konzept der Sendung sehr gut, denn es geht vor allem um die Geschichten hinter den Songs.

Viele haben den Lockdown genutzt, um neue Sachen zu lernen. Hast Du auch etwas Neues ausprobiert ?

Ich habe in unserer WG viel Zeit mit Holzarbeiten verbracht, das macht mir irrsinnig viel Spaß. Normalerweise treffe ich, mit all dem was ich tue, auf Bewertungen von außen, was mit Druck und Stress verbunden ist. Das war hier nicht der Fall. Ich habe ein altes Fachwerk nur mit traditionellen Geräten, ohne Strom gebaut – mit einem Hobel, Holzverbindungen und viele weiteren Sachen. Damit habe ich mich viele Stunden beschäftigt. Früher habe ich mir so etwas nie zugetraut.

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