
Es gibt Situationen im Leben, da wissen manche Menschen einfach nicht, wie sie reagieren sollen. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn einem ein kleines Kind ein selbst gemaltes Bild präsentiert und man selbst mit der größten Fantasie nicht den Hauch einer Ahnung hat, was dieses Bild darstellen soll. Man stammelt ein „Wow“ und versucht sich um die Frage herumzudrücken, was denn da nun gemalt wurde.
Nicht die richtigen Worte parat
Oder, trauriger, wenn nahe Angehörige von Freunden sterben, bleibt uns häufig auch die Sprache im Hals stecken. Weil wir irgendwie verlernt haben, in solchen Situationen einfach einfühlsam zu sein und uns leere Floskeln wie „Mein Beileid“ leichter fallen, als mal wirklich Farbe zu bekennen.
Schlimm wird es auch, wenn gute Freunde Liebeskummer haben. Oder wenn man selbst Liebeskummer hat. Da gibt es einfach so ein paar Klassiker, die man sich als Trost-Spendender lieber sparen sollte:
1. „Ich weiß, wie du dich fühlst“
Dieser Satz ist sogar fast in jeder anderen Situation ebenso unangebracht, wie in der Liebeskummer-Situation. Es mag ja sein, dass jeder schon mal verlassen wurde oder jeder zumindest schon mal ein gebrochenes Herz hatte, aber jede Trennung ist anders. Und jeder Mensch ist anders.
Du kannst vielleicht erahnen, wie sich die Person fühlt, aber wissen tust Du es nicht. Deswegen sollte man sich auch bei möglichen Tröst-Aktionen nicht darauf verlassen, was einem selber helfen würde, sondern wirklich auf die betroffene Person achten.
2. „Es gibt noch genug andere Fische im Meer“
Erstmal: Was interessieren mich irgendwelche anderen Menschen, oder in diesem Fall ja Fische, wenn ich doch gerade meinen Lieblingsmenschen verloren habe? Der ist doch nicht einfach austauschbar, nur weil es da scheinbar viele von gibt.
Von daher finde ich so eine Aussage eher unsensibel. Außerdem wird sie dem Menschen, den man ja mal geliebt hat, einfach nicht gerecht. Lebewesen kann man nicht einfach durch andere ersetzen.
3. „Die Zeit heilt alle Wunden“
Es mag sein, dass mit der Zeit der Schmerz weniger schlimm wird. Doch im Moment des akuten Liebeskummers wertet dieser Satz eher die Gefühle des Betroffenen ab, oder?
Er sagt ja im Grunde, egal, wie schlimm du gerade leidest, egal, wie traurig du bist, mit der Zeit vergeht dieses Gefühl von ganz allein. Was ja nicht zu 100% stimmt. Jede Beziehung, die in die Brüche geht, hinterlässt in irgendeiner Form Spuren. Manchmal sogar Narben. Die verheilen nicht, die werden nur blasser.
4. „Er oder sie war eh blöd“
Wenn es einem Freund oder einer Freundin schlecht geht, will man sich natürlich an demjenigen oder derjenigen rächen, der/die dafür verantwortlich ist und so kommt dann so ein Satz zustande. Richtig hilfreich ist er zum Trösten allerdings nicht.
Denn die Person mit Liebeskummer hat ja denjenigen geliebt, der nun auf einmal blöd sein soll. Es ist nicht so einfach, von Liebe direkt auf Abneigung umzusteigen. Das muss sich erst entwickeln – wenn überhaupt. Schöner ist es ja eher, man würde im Guten auseinandergehen und den anderen nicht blöd finden.
5. „Bald bist du drüber weg“
Das mag vermutlich stimmen, aber dieser Satz zeigt einfach nur wieder, wie wenig wir heutzutage negative Gefühle aushalten können. Wir machen dem anderen, aber auch uns selbst, die Hoffnung, dass diese unangenehme Situation bald wieder vorbei ist und man normal weitermachen kann. Damit vermittelt man auch indirekt irgendwie den Druck, dass die Person mal schneller über den Ex oder die Ex hinwegkommen soll.
Ein Ohr statt Floskeln schenken
Statt zu Floskeln zu greifen ist es meiner Meinung nach besser, den Leuten zuzuhören. Lasst sie ausreden und von ihren Gefühlen sprechen, statt sie immerzu mit Euren zu vergleichen. Hier geht es nicht um Euch.
Und Gefühle verschwinden nicht einfach von jetzt auf gleich. Gebt den Liebeskummer-Geplagten ein offenes Ohr, Zeit und vor allem Respekt und Akzeptanz für ihre Gefühle.