Im Gespräch mit Scenario Sam Ryder im Interview: „Soziale Medien sind manchmal seltsam“

Sam Ryder fällt auf: Nicht nur wegen seiner unvergleichlichen Stimme, sondern auch wegen seiner markanten Frisur. © WMG
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Seine Cover-Videos auf TikTok gingen viral – egal ob Alicia Keys, Earth, Wind And Fire oder auch Adele, der Mann mit der markanten Langhaar-Frisur hat sich an vielen Musikgrößen ausprobiert. Allein auf Instagram folgen ihm mittlerweile 3,5 Millionen Menschen. Jetzt hat Sam Ryder seine Debüt-EP „The Sun’s Gonna Rise“ veröffentlicht, mit seinen ganz eigenen Songs.

Sam, Deine Debüt-EP „The Sun’s Gonna Rise“ ist gerade erschienen. Was hat es mit dem Titel der Platte auf sich?

Meine Debüt-EP wurde von vielen Gefühlen aus dem letzten Jahr inspiriert. Es war unglaublich wichtig für mich und ich bin mir sicher, dass es anderen hilft, eine positive Einstellung zu bewahren. Es wird besser werden, und wir werden bald Zeit miteinander verbringen. Also hoffte ich, dass die Sonne aufging und im Moment tut sie es auch (lacht).

Wer statt der Cover lieber eigene Songs von Sam hören möchte, kommt auf seiner EP „The Sun’s Gonna Rise“ fünf Tracks lang in den Genuss. © WMG © WMG

In dem Song „More“ singst Du, dass Du von einer bestimmten Person nicht genug bekommen kannst. Weiß diese Person, dass sie in dem Lied gemeint ist?

Es geht gar nicht so sehr um eine spezielle Person oder eine spezielle Sache. Es geht viel mehr darum, zu begreifen, dass wir Menschen häufig in einen gewissen Vibe verfallen. Ich habe bei mir selbst festgestellt, dass mein Herz sich oft unvollständig anfühlt und es ist wichtig, dass zu verstehen und daran zu arbeiten, auch zu sehen, womit man gesegnet ist.

In spiritueller Hinsicht mag ich diese Sichtweise nicht, zu realisieren, wieviel ich bereits habe und dann nach mehr zu fragen. Aber es ist so unglaublich menschlich, das zu tun und Sätze zu sagen wie: „Ja an sich habe ich alles, aber ich bin genervt von dem und dem“ (lacht). Und im Grunde geht es darum in „More“ – ums weiter träumen und mehr verlangen.

In dem Lied „Tiny Riot“ gibt es die Textzeile „Step into the light and start a tiny riot. Stop being so god damn quiet.“ Beschreibt der Song vielleicht die heutige Generation, dass junge Menschen sich Gedanken über ihre Zukunft machen, oder was sind deine Gedanken hinter diesem Song?

Zunächst einmal war „Tiny Riot“ als ich ihn schrieb, nicht als Protestsong gedacht. Ich hatte viele Probleme mit Prokrastination, Nachdenken und Arroganz. Ich dachte, meine Arbeit sei nicht gut genug. Ich wollte Perfektion erreichen. Der Gedanke, dieses Ziel irgendwann zu erreichen, kann sich auf deine Persönlichkeit auswirken und dich ziemlich arrogant machen.

Ich wollte diesen Spieß umdrehen und ihn komplett beseitigen. Das ist es, worum es bei „Tiny Riot“ für mich geht. Ich bin mir sicher, dass die Leute ähnliche Dinge durchmachen und, dass dieser Song auch zu ihnen spricht, wenn sie negative Gedanken haben.

Während des ersten Lockdowns hast Du kurze Clips von Coversongs auf Deinen Social Media Profilen hochgeladen. Welcher der Songs, die Du gecovert hast, gefällt Dir am besten?

(lacht) Das kann ich nicht sagen. Das sind alles Lieblingssongs von mir. Gerade heute auf dem Weg in mein Studio habe ich mir meine Lieblingsbands angehört. Es gibt zu viele Legenden, ich kann nicht einen bestimmten Künstler nennen (lacht).

Du bist durch Tik-Tok berühmt geworden und bist momentan eine der gefragtesten Persönlichkeiten auf der Plattform. Was macht das mit Dir und wie erlebst Du es?

Als der Lockdown in Großbritannien aufgehoben wurde und ich in London aus meinem Auto stieg, rief mir jemand über die Straße zu und fragte mich, ob ich ein Lied für ihn singen könnte (lacht). Ich dachte nur: „Mit wem spricht die Person?“ Es war seltsam, denn im Grunde habe ich ein ganzes Jahr lang in meinem Zimmer gesungen.

Es waren Zahlen auf einem Bildschirm, aber ich habe sie nicht verstanden. Soziale Medien sind manchmal irgendwie seltsam und unwirklich. Dass das passiert ist, als ich mein Haus verlassen habe, war dann aber wirklich seltsam. Mir wurde klar, dass diese Zahlen tatsächlich echte Menschen waren (lacht).

Deine Stimme hat einen hohen Wiedererkennungswert. Wie würdest Du sie selbst beschreiben?

Ich weiß es nicht. Ich kann nicht tief singen, also würde ich sagen, ich habe eine hohe Stimme. Ich arbeite ständig an kleinen stimmlichen Problemen, die ich habe, und an Dingen, die ich verbessern möchte. Es ist eine Lebensreise, aber ich weiß auch, dass sich meine Stimme mit der Zeit verändert. Die Stimme verändert sich also, und man kann immer wieder verschiedene Geschichten erzählen.

Welche anderen spannenden Projekte stehen in diesem Jahr an? Werden wir Dich bald in Deutschland sehen?

Ich weiß noch nichts Genaues, aber ich möchte unbedingt nach Deutschland. Ich versuche, so bald wie möglich dorthin zu kommen. Wir sehen uns, wenn Gott will, nächstes Jahr (lacht)!

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